Pläne für Hollager Philipp-Neri-Haus umstritten

Pläne für Hollager Philipp-Neri-Haus umstritten

Pfarrheim und betreutes Wohnen

von Jessica von den Benken

Wallenhorst. Dass die katholische Kirchengemeinde Hollage mit ihrem als Pfarrheim genutzten Philipp-Neri-Haus Pläne hat, ist schon seit längerer Zeit bekannt. Wir haben uns bei den Beteiligten nach dem aktuellen Stand der Dinge erkundigt und Gegner sowie Befürworter des Projektes zu Wort kommen lassen.

Zur Erinnerung: Ein neues Pfarrheim ganz in der Nähe der Kirche in «Pastors Garten» soll gebaut werden. Dadurch würde das Philipp-Neri-Haus an der Hollager Straße 127 frei werden. Die Idee ist es, dort einen Komplex für betreutes Wohnen im Alter entstehen zu lassen. Doch das scheint nicht einfach zu sein. (Weiterlesen: Abriss des ehemaligen Hollager Rathauses?).

In Pastors Garten soll das neue Pfarr- und Jugendheim der Kirchengemeinde St. Josef Hollage entstehen. Foto: Archiv/Jörn Martens

Kirche diskutiert zwei Szenarien

Markus Otte, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands St. Josef Hollage, ist überzeugt von dem Vorhaben. «Dass wir ein neues Pfarrheim auf dem Kirchengrundstück bauen wollen, ist unumstritten. Für die Folgenutzung des Philipp-Neri-Hauses diskutieren wir aktuell zwei mögliche Szenarien. Entweder bauen wir das Haus um, oder wir bauen ein ganz neues Gebäude», sagt Otte. Darüber habe es bislang im Kirchenvorstand jedoch noch keine Entscheidung gegeben. Man habe erst die grundsätzliche Zustimmung des Rates der Gemeinde Wallenhorst einholen sowie alle Fragen rund um den Denkmalschutz, alle Kosten und natürlich auch Risiken klären müssen, um das Projekt abwägen zu können. Das habe doch länger gedauert als erwartet. Erst dann habe man mit einer detaillierteren Planung starten können. Auch ein Angebot des Osnabrücker Unternehmens Frobos AG zum sofortigen Kauf des Gebäudes habe die Kirchengemeinde erhalten und prüfen müssen.

Markus Otte ist stellvertretender Kirchenvorstandsvorsitzender und mit der Bauplanung beschäftigt. Foto: privat

Verkauf nicht beabsichtigt

«Da wir das Gebäude für die allgemeine Daseinsvorsorge und nicht zur Gewinnerzielung einsetzen möchten, ist ein sofortiger Verkauf mit anschließender gewerblicher Nutzung durch einen Investor von der Kirchengemeinde erstens nicht beabsichtigt und zweitens aufgrund der vertraglichen Konstellation auch gar nicht möglich.» Der Hauptgrund sei jedoch, dass die Kirchengemeinde das Philipp-Neri-Haus erst dann anderweitig nutzen könne, wenn für die Jugend- und Gemeindearbeit ein neues Pfarrheim zur Verfügung stehe. «Und das dauert vermutlich noch gut zwei Jahre.» 

Konzept zur Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit

Derzeit erstelle der Kirchenvorstand gemeinsam mit Fachleuten des Bischöflichen Generalvikariats ein Konzept, in dem alle Optionen auf ihre Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit geprüft werden. «Im nächsten Schritt werden wir dann endlich dem Rat der Gemeinde Wallenhorst und der Öffentlichkeit eine konkrete Planung vorstellen können. Dazu stehen wir in engem Kontakt mit einem Architekturbüro und beraten im Kirchenvorstand die verschiedenen Möglichkeiten. «Natürlich wissen wir auch um die Befindlichkeiten Einzelner, die das jetzige Jugendheim als ,Altes Rathaus› unbedingt erhalten möchten“, so Otte. Die Aufgabe und Verantwortung des Kirchenvorstands sei es jedoch, genau abzuwägen, welche Alternative die sinnvollere für alle Gemeindemitglieder sei. «Das Philipp-Neri-Haus um jeden Preis in seiner jetzigen Form zu erhalten, halte ich für wirtschaftlich, aber auch im Sinne einer zukunftsorientierten Altenpflege und Jugendarbeit im Ort, für nicht vertretbar.“ 

2017 war Bürgermeister Otto Steinkamp zu Gast bei der Hollager Kolpingsfamilie im Philipp-Neri-Haus. Foto: Archiv/Sarrazin

Gemeinde befürwortet das Projekt

Bürgermeister Otto Steinkamp befürwortet die Errichtung eines neuen Pfarr- und Jugendheims sehr. Die geplante Nutzungsänderung des Grundstücks Hollager Str. 127 zum Zwecke der Altenhilfe und -pflege sehe die Gemeinde ebenfalls positiv. «Zu der baulichen Umsetzung beider Projekte wird die katholische Kirchengemeinde einen entsprechenden Planungsvorschlag machen. Sobald dieser Vorschlag vorliegt, wird er dem Rat vorgestellt. Die Umsetzung kann dann durch einen entsprechenden Ratsbeschluss ermöglicht werden», sagt Steinkamp.

Stefan Gutendorf von der Initiative zum Erhalt des alten Rathauses. Foto: privat

Ortsbild soll bleiben wie es ist

Stefan Gutendorf ist Mitglied der Initiative zum Erhalt des alten Rathauses. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass das Ortsbild im Hollager Zentrum bleibt wie es ist. „Zur Zeit gibt es nur wenig Neues zum Erhalt des alten Rathauses. Wir warten darauf, dass uns die Kirchengemeinde über ihre konkreten Pläne informiert und sind gespannt, wie die politische Gemeinde dann darauf reagiert», so Gutendorf. Ein Neubau und der damit verbundene Abriss des Philipp-Neri-Hauses komme für die Initiative nicht in Betracht. „Einem Umbau oder Verkauf könnten wir zustimmen, wenn der ortsbildprägende Charakter des Gebäudes erhalten bleibt“, so Gutendorf und ergänzt: „Bevor die Gemeinde Wallenhorst aber einer Nutzungsänderung zustimmt, sollten die Verantwortlichen überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, von der für diesen Fall vertraglich vereinbarten Rücknahmemöglichkeit Gebrauch zu machen.“ Das Gebäude könne dann zum Beispiel für eine neue Krippe oder die gemeindliche Jugendarbeit genutzt werden. Die Gemeinde Wallenhorst verweise in dieser Angelegenheit jedoch immer auf die Verantwortung der katholischen Kirchengemeinde St. Josef und äußere sich nicht zu ihrem Rückkaufrecht. 

Die Initiative für den Erhalt des Alten Rathauses ist auch auf Facebook aktiv.

Kein Kommentar zum Kaufangebot

Im Sommer vergangenen Jahres hat das Osnabrücker Unternehmen Frobos AG der Kirchengemeinde ein Angebot zum Kauf des Gebäudes unterbreitet. Vorstand F.-Roderich Blackstein wollte sich zum aktuellen Stand seiner Bemühungen auf Anfrage unserer Redaktion nicht öffentlich äußern. 

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung v. 26.03.2019

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