Ein Königreich für ein Regenrückhaltebecken?

Ein Königreich für ein Regenrückhaltebecken?

Ein modernes Märchen in Fortsetzungen, Teil 10

Wir erinnern uns: Alfred E. Neumann und sein Nachbar Josef hatten gemeinsam überlegt, mit welchen Aktivitäten sie die alte Dorfkirche vor dem drohenden Abriss bewahren konnten, und Alfred wollte ein Treffen mit den Mitgliedern der Initiative organisieren.

Alfred hatte mit Blick auf den Spielplan der WM den Termin so geschickt gelegt, dass viele Mitglieder der „Initiative für den Erhalt der alten Dorfkirche“ Zeit hatten. Magdalena, Holger, Hannes, Heinfried, Franz und selbst Manni, den sie Mammut nannten, hatten sich im Keller des ehemaligen Rathauses, welches heute als Begegnungsstätte genutzt wird, versammelt. Gedämpftes Murmeln füllt den Raum.

„Habt ihr es schon gehört“, meldet sich Holger Folkeimer zu Wort. Seine Stimme verrät die ihm eigene, leicht aggressive Gereiztheit. „Die Abstimmung im Gemeinderat zum Abriss der alten Dorfkirche soll hinter verschlossenen Türen noch vor der Sommerpause erfolgen. Die ortsansässige Fa. Schwarzbuch KG soll auf dem dann freien Grundstück ein Regenrückhaltebecken ausheben. Man will keine Zeit verlieren.“

Diese Neuigkeit schlägt ein wie eine Bombe. So schnell soll das gehen? Und einen plausiblen Grund gibt es auch schon?  Natürlich ist ein Regenrückhaltebecken für das gesamte Dorf sinnvoll und niemand kann etwas dagegen haben. Immerhin hat Starkregen in der Vergangenheit des Öfteren Probleme verursacht, wobei man wieder einmal beim Klima-Thema wäre.

„Macht aber an dieser Stelle keinen Sinn“, schaltet sich Heinfried in seiner sachlichen Art ein. „Das Kirchengrundstück liegt auf einer Anhöhe. Besser wäre es, das Rückhaltebecken in der Senke neben dem Firmensitz der Schwarzbuch KG zu errichten“, ergänzt er. Dem können fast alle zustimmen.

Es wird noch eine Weile hin und her diskutiert, was zu tun sei. Schließlich einigt man sich auf die Teilnahme der Initiative an der nächsten öffentlichen Bürgerfragestunde. Dort will Magdalena die Gründe für die geplante schnelle und nicht öffentliche Beschlussfassung des Gemeinderates zum Kirchen-Abriss hinterfragen.

Plötzlich fällt das Stichwort „Bürgerversammlung“. Das ist doch eine Super-Idee, und sie wird sofort aufgegriffen. Da können die Beteiligten Parteien das Für und das Wider eines Abrisses der alten Dorfkirche mit Argumenten unterlegen und die Anwesenden aus erster Hand informieren. Das hätte doch was.

„Aber wer kommt denn da“, mault Holger plötzlich. „Sicher schmoren wir mit unserem Anliegen bei dieser Versammlung im eigenen Saft, weil diejenigen, die den Abriss der Kirche befürworten, alle zu Hause bleiben“.

„Wir laden alle wichtigen Akteure persönlich ein, und die Presse natürlich auch“, kontert Alfred und blättert schon wieder in seinem Terminkalender. „Wir nehmen den 29. Juni, da findet kein WM-Spiel statt. Was haltet ihr von 19:00 Uhr im großen Saal der Gastwirtschaft an der Dorfstraße?»

Bis auf Holger finden das alle gut…

Fortsetzung folgt!

Intitiative «für den Erhalt des Alten Rathauses in Hollage»

makuru

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