
Hollager Kirchengemeinde kippt Pläne für altes Rathaus
Warum das Vorhaben einer Pflegeeinrichtung für ambulant betreute Wohngemeinschaften und ambulantes Wohnen scheitert
Von Jessica von den Benken.
Geht die Hängepartie weiter? Nach langem Hin und Her hat sich der Hollager Kirchenvorstand entschieden: Es wird keine Altenpflegeeinrichtung im Philipp-Neri- gebaut. Das alte Rathaus soll nun an die Gemeinde Wallenhorst zurückgehen. Aber was passiert dann? Lange Zeit schon erhitzen die Pläne der katholischen Kirchengemeinde rund um ein neues Pfarrheim und die weitere Nutzung des Philipp-Neri-Hauses die Gemüter. Beim Pfarrheim selbst waren sich schnell alle Beteiligten einig. Ein Neues muss her, zentral in Pastors Garten. Im Herbst 2020 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Fertig ist es dann zum 100-jährigen Bestehen der St.-Josef-Kirchengemeinde. So weit steht dieser Plan, teilt am Samstagabend Kirchenvorstand Markus Otte in der Vorabendmesse den Gemeindemitgliedern mit.
Warum ein Pflegeheim nicht zu finanzieren ist:
Ganz anders als erwartet hingegen sieht es beiın Philipp-Neri-Haus aus. Noch vor wenigen Wochen zeigten sich Kirchenvorstand und Pfarrer Dietmar Schöneich optimistisch, an Stelle des alten Rathauses eine Pflegeeinrichtung für ambulant betreute Wohngemeinschaften und ambulantes Wohnen zu errichten. Dieses Vorhaben scheitert nun an der, wie Otte sagt, „nicht seriös umsetzbaren Finanzierung“. Zwar habe man schon viel Zeit, Nerven und auch Geld in die Planungen gesteckt. Mögliche Entwürfe für eine solche Einrichtung liegen dem Kirchenvorstand vor. Aber letztendlich sei das Projekt an den geschätzten Baukosten von weit über vier Millionen Euro gescheitert.
Warum die Miete nicht zu vertreten wäre:
„Um einen wirtschaftlichen Betrieb der Altenpflegeeinrichtung gewährleisten zu können, hätten wir Kaltmieten von zehn Euro oder noch weitaus mehr pro Quadratmeter veranschlagen müssen“, erklärt Otte unserer Redaktion. Dies sei aus kirchlicher Sicht und unter sozialen Gesichtspunkten nicht zu vertreten. Zusätzlich habe die Tatsache, dass vorhandenes Eigenkapital aus der Caritas gGmbH aus steuerrechtlichen Gründen nicht eingesetzt werden konnte, zum Scheitern des Vorhabens geführt. Was er selber sehr bedauere, denn die Notwendigkeit, ein solches Projekt für Hollage zu realisieren, sehe er weiterhin.
Wie es jetzt weitergeht:
Jetzt zieht die Kirchengemeinde ihren Joker. Sie gibt das Philipp-Neri-Haus an die Gemeinde Wallenhorst zurück. Nun liegt es an der Verwaltung, sich über die weitere Nutzung des alten Rathauses Gedanken zu machen. Bürgermeister Otto Steinkamp kommentiert: „Ein weiteres Angebot für betreutes Wohnen in der Gemeinde Wallenhorst hätte ich schon begrüßt. Sofern dies aus Sicht der Kirchengemeinde finanziell nicht möglich ist, habe ich für die Entscheidung Verständnis.“ Wie es nun weitergeht, soll in den kommenden Monaten entschieden werden. Zunächst einmal will die Kirchengemeinde das Philipp-Neri-Haus für die Bauzeit des neuen Pfarrheims noch nutzen.