Offener Brief des Heimatvereins «Hollager Hof» zum Thema „Altes Rathaus Hollage/PNH»

Offener Brief des Heimatvereins «Hollager Hof» zum Thema „Altes Rathaus Hollage/PNH»

Heimat-, Kultur und Wanderverein
Heimathaus Hollager Hof
Rosenstr.3 – 49134 Wallenhorst

Kath. Kirchengemeinde St. Josef Hollage
Herrn Pfarrer Dietmar Schöneich
Hollager Str. 120
49134 Wallenhorst

Nachrichtlich
Herrn Generalvikar Theo Paul
Herrn Bürgermeister Otto Steinkamp                                                                            Hollage, 31.12.2017

Offener Brief zum Thema „Altes Rathaus Hollage/PNH»

Sehr geehrter Herr Pfarrer Schöneich,

mit Bestürzung hat der Verein Heimathaus Hollager Hof von 1656 e.V. zur Kenntnis genommen, dass es in der Kirchengemeinde offensichtlich Pläne gibt, das alte Hollager Rathaus-jetzt PNH- abzureißen.

Die bekannt gewordenen Planungen wurden in der vergangenen Woche in einer eigens zu diesem Thema einberufenen außerordentlichen Vorstandssitzung intensiv diskutiert, da wir uns als Heimat-, Kultur- und Wanderverein mit rund 380 Mitgliedern satzungsmäßig auch zum Ziel gesetzt haben, das Hollager Ortsbild zu erhalten und zu verschönern.

Ergebnis dieser Beratungen war, dass wir einen überzeugenden Grund dafür, dieses für Hollage mit besonderer Bedeutung verbundene Gebäude abzureißen, nicht erkennen können. Das jetzige PNH ist als Rathaus der Gemeinde Hollage errichtet worden, und war bis 1972 Verwaltungssitz der sich in dieser Zeit auch wirtschaftlich rasant entwickelnden Gemeinde Hollage.

Die Einweihung im April 1966 war ein auch überregional sehr beachtetes Ereignis, weil eine noch sehr beschauliche Gemeinde Hollage damit ein wichtiges Zeichen für die zukünftige Gemeindeentwicklung setzte. Die Architektur des Gebäudes wurde ebenso wie die Funktionalität des Gebäudes gelobt. Auf Begeisterung stieß allgemein auch der damit nochmals manifestierte Wandel der Gemeinde Hollage von der bäuerlich geprägten Ortschaft zu einer aufstrebenden Gemeinde mit Handel und Gewerbe.

Wie weitsichtig diese damaligen Planungen waren, zeigte sich auch nach der Gebietsreform 1972, als die Gemeinde Wallenhorst zu den wenigen neuen Großgemeinden gehörte, die mit dem Hollager Rathaus über einen adäquaten Verwaltungssitz für die neue Verwaltung verfügte.

Erfreulicherweise konnte dieses Gebäude dann, nachdem die politische Gemeinde aufgrund ihres Wachstums weitere Räumlichkeiten benötigte und ein neues Rathaus errichtet hatte, weiterhin für die Öffentlichkeit erhalten und auch nutzbar gemacht werden, indem es für einen als symbolisch zu bezeichnenden Kaufpreis der Kirchengemeinde übertragen wurde. Auch der Umstand, dass das Gebäude seither rund 20 Jahre zahlreichen Mitgliedern und Besuchern der Kirchengemeinde als PNH gute Dienste leistet, macht deutlich, welche besondere Bedeutung dieses Gebäude für unsere Heimatgemeinde hat.
Zusammen mit der vom selben Architekten geplanten benachbarten Erich-Kästner-Schule und auch zusammen mit dem benachbarten Erich-Kästner-Platz erweist sich das jetzige PNH als überaus ortsbildprägendes Ensemble, welches nach unserer Auffassung ebenso wie die Hollager Kirche und auch die Ziegelei zu Hollage gehören. Hier müssen alle Anstrengungen unternommen werden, dieses Gebäude zu erhalten!

Schon allein aus den vorgenannten Gründen, kann sich der Verein Heimathaus Hollager Hof von 1656 e.V. nicht mit den jetzt bekannten Planungen, dieses Gebäude der Abrissbirne zu opfern einverstanden erklären. Ein vernünftiger Konsens zwischen erhaltenswerter Tradition und moderner Funktionalität erfordert nach unserer Auffassung mehr Anstrengungen und Überlegungen. Nicht jedes
energetisch problematisch gewordene Gebäude darf dem Erdboden gleichgemacht werden. Wenn dieses der alleinige Maßstab wäre, dann würden unserer Gesellschaft zahlreiche geschichtsträchtige Gebäude, einschließlich nahezu sämtlicher Kirchengebäude, verloren gehen. Auch wir als Verein Heimathaus Hollager Hof verfügen letztlich über ein Gebäude, welches sicherlich den neuen Energiestandards nicht entsprechen kann.

Gleichwohl wird dieses Gebäude nicht nur von unseren Mitgliedern, sondern auch von kirchlichen Gruppen immer gerne genutzt, was uns veranlasst, nach Wegen zu suchen, dieses trotz energetischer Schwierigkeiten auch weiterhin zu ermöglichen.

Wir möchten Sie daher bitten, aber auch auffordern, gemeinsam mit den beteiligten weiteren Verantwortlichen im kirchlichen Bereich ebenfalls nach Wegen zu suchen, den Erhalt des jetzigen PNH, als ein sowohl für die Hollager Geschichte als auch das Hollager Ortsbild wichtigen Gebäudes, möglich zu machen.

Wir als Hollager Heimat-, Kultur- und Wanderverein sind gerne bereit, uns an diesen Überlegungen zu beteiligen. Wir könnten uns zum Beispiel vorstellen, auch unsere Mitglieder und Interessierte im Rahmen einer besonderen Informationsveranstaltung über den genauen Stand der Überlegungen der Kirchengemeinde zu informieren. Wir würden dieses gerne damit verbinden, zuvor allen Beteiligten noch einmal die Möglichkeit zu geben, das jetzige PNH auch von innen zu besichtigen.

Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören, auch ob diese Möglichkeit besteht.

Mit freundlichen Grüßen

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